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Förderprogramme: Gestärkt und digital aus der Krise
Der Bund fördert Unternehmen mit den Programmen „Go digital“ und „Digital jetzt“. Wir haben mit dem Experten Stefan Lanz über die Chancen für Betriebe gesprochen, aber auch über die Bedingungen, die diese für die Gelder erfüllen müssen.

Herr Lanz, was ist denn der Unterschied zwischen „go-digital“ und „Digital jetzt“?
Beide Programme sind Förderprogramme des Bundes. „Digital jetzt“ ist das jüngste Programm und seit Herbst 2020 am Start. Gefördert wird die „Investition in digitale Technologien“, damit verbundene Prozesse und entsprechende Implementierungen, die zur Einführung und Nutzung notwendig sind. Gefördert wird auch Hard- und Software. Außerdem übernimmt dieses Programm die Kosten für IT-Sicherheit und Datenschutz, sowie Cloud-Migrationen, Entwicklung von Anwendungen mit künstlicher Intelligenz oder Industrie 4.0. Es ist also sehr breitgefächert.
Aktuell ist der Ansturm auf dieses Programm sehr hoch, so dass sich Unternehmen jeden Monat neu auf ein Los bewerben müssen. Dies bedeutet Aufwand, den externe Dienstleister übernehmen können, die die Förderungsabwicklung für Unternehmen anbieten. Die Fördersumme beträgt hier bis zu 50.000 € für Einzelunternehmen.

Stefan Lanz (Jahrgang 1977) ist seit vielen Jahren IT-Profi, Unternehmensberater und Coach. Außerdem ist er zertifizierter Berater für Digitale Strategien.
Bild: privat
„Go-digital“ ist dagegen ein reines Beratungsprogramm, bei dem IT-Sicherheit, Digitalisierung von Geschäftsprozessen und Digitale Markterschließung gefördert werden – also auch alles rund um Website, Online Marketing, dazugehörige Konzepte und Strategien. „Go-digital“ kann ausschließlich von autorisierten Beratungsunternehmen angeboten werden. Gefördert werden Projektsummen bis 33.000 €.
Nennenswert ist auch die „Digitalisierungsprämie Plus“ des Landes BW, die in der Abwicklung einfacher ist, als die Programme des Bundes. Gefördert werden hier Projekte mit bis zu 120.000 €. Alle drei Programme benötigen aktuell rund 10 Wochen von der Antragstellung bis zur Genehmigung.
Welche Branchen kommen dafür infrage?
Grundsätzlich sind alle drei Programme offen für fast alle Branchen. Je nach Programm unterscheiden sich aber Betriebs- und Umsatzgrößen. Bei Go-digital muss die Betriebsgröße bspw. unter 100 Mitarbeitern liegen und die Bilanzsumme oder Jahresumsatz dürfen 20 Mio. Euro nicht übersteigen.
Welche Chancen sehen Sie für die Unternehmen?
Digitalisierung ist ein Muss für jedes Unternehmen. Die Förderprogramme bieten die Chance sich ohnehin notwendige Investitionen vom Staat mitfinanzieren zu lassen. Dennoch sind viele Unternehmen bei der jetzt notwendige „Digitalen Transformation“ nach wie vor zurückhaltend
Welche Kriterien müssen die Unternehmen erfüllen? Wie weit „dürfen“ sie schon digitalisiert sein?
Die genauen Voraussetzungen unterscheiden sich je Förderprogramm und können in der sogenannten „Förderrichtlinie“ nachgelesen werden. Der aktuelle Stand der Digitalisierung im Unternehmen ist aber unerheblich. Wichtig ist nur das geförderte Projekt einen „wesentlichen Digitalisierungsfortschritt“ mitbringt und noch nicht mit der Umsetzung begonnen wurde – d.h. auch der Auftrag noch nicht erteilt wurde.
Welche Kosten kommen auf die Unternehmen zu und wie hoch ist die mögliche Förderquote?
Die Programme selbst und der Antrag sind für die Unternehmen kostenlos – mit Ausnahme des Aufwandes, der für die Beantragung und Abrechnung betrieben werden muss. Dafür liegen die Förderquoten bei 50% in den meisten Förderprogrammen – teils mit bis zu 70% sogar darüber.
Wenn sich ein Unternehmen entschließt, mitzumachen: Wie ist der Ablauf?
Die Förderanträge werden über das Portal des jeweiligen Projektträgers gestellt. Notwendige Daten sind die Unternehmens und projektspezifische Daten wie ein „Digitalisierungsplan“ (Digital Jetzt) und Angebote, sowie zahlreiche Begründungen, die mit eingereicht werden müssen.
Wie lange laufen die Programme?
Mit „Go-digital“ ist Stand heute zum Jahresende Schluss. Ich empfehle den Antrag schnellstmöglich zu stellen – nicht, dass der Antrag wegen fehlender Mittel abgelehnt wird.
„Digital jetzt“ läuft noch bis Ende 2023, die „Digitalisierungsprämie Plus“ Mitte 2024.
Überall gilt: Sind die Budgets aufgebraucht, werden die Programme beendet.
Ihre Ansprechpartner

Christian Wulf
Geschäftsleitung SK ONE
Media & Marketing Agenturen
christian.wulf@sk-one.de
Tel.: 07531/999-1274

Michael Lauff
Leitung Digitalagentur Schanze & Horn
Eine Marke der SK ONE GmbH
michael.lauff@sk-one.de
Tel.: 07531/999-1274
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